Legionellen im Trinkwasser: Mieter in Dulsberg besorgt

Legionellen im Trinkwasser: Mieter in Dulsberg besorgt

In Hamburg-Dulsberg wurden in mehreren Wohnblöcken des Immobilienkonzerns Legionellen im Trinkwasser nachgewiesen. Diese Bakterien können beim Einatmen von feinsten Wassertröpfchen, beispielsweise beim Duschen, schwere Lungenentzündungen verursachen. Besonders gefährdet sind ältere Menschen, Personen mit geschwächtem Immunsystem und Raucher.

Hintergrund: Was sind Legionellen?

Legionellen sind stäbchenförmige Bakterien, die in natürlichen Gewässern, aber auch in künstlichen Wassersystemen wie Trinkwasserleitungen vorkommen können. Sie vermehren sich besonders gut bei Wassertemperaturen zwischen 25 und 45 Grad Celsius. Bei Temperaturen über 55 Grad wird ihr Wachstum gehemmt, und ab 60 Grad sterben sie ab. Die Infektion erfolgt hauptsächlich durch das Einatmen von kontaminierten Wassertröpfchen, nicht durch das Trinken des Wassers.

Aktuelle Situation in Dulsberg

Im September 2024 wurden die Bewohner der betroffenen Gebäude per Aushang über eine „extrem hohe“ Konzentration von Legionellen im Trinkwasser informiert. Einige Mieter berichteten von Werten bis zu 16.000 koloniebildenden Einheiten (KBE) pro 100 Milliliter Wasser, was den zulässigen Grenzwert von 100 KBE/100 ml um ein Vielfaches überschreitet.

Reaktionen der Mieter

Die Bewohner sind besorgt und verunsichert. Einige verzichten auf das Duschen in ihren Wohnungen und nutzen stattdessen die Einrichtungen von Freunden oder Familienmitgliedern. Auch das Kochen mit Leitungswasser wird vermieden, und viele greifen auf abgepacktes Wasser zurück. Die Kommunikation seitens des Immobilienkonzerns wird als unzureichend empfunden; so wurden beispielsweise Duschköpfe mit Legionellenfiltern ohne weitere Erklärung oder Anleitung vor die Wohnungstüren gelegt.

Maßnahmen des Vermieters

Der Immobilienkonzern hat den Mietern empfohlen, die bereitgestellten Duschfilter zu verwenden, und betont, dass die Trinkwasseranlagen regelmäßig überprüft werden, bis die Legionellenkonzentration unter den Schwellenwert von 100 KBE/100 ml sinkt. Dennoch fühlen sich viele Mieter unzureichend informiert und fordern umfassendere Maßnahmen zur Beseitigung des Problems.

Rechtliche Aspekte und Mietminderung

Bei einer derart hohen Legionellenbelastung im Trinkwasser handelt es sich um einen erheblichen Mangel der Mietsache. Mieter haben in solchen Fällen das Recht, die Miete zu mindern. Die Höhe der Mietminderung hängt vom Ausmaß der Beeinträchtigung ab. So hat beispielsweise das Amtsgericht Dresden in einem Fall mit einer Legionellenkonzentration von 14.000 KBE/100 ml eine Mietminderung von 25 % als gerechtfertigt angesehen.

Präventionsmaßnahmen gegen Legionellen

Um das Risiko einer Legionelleninfektion zu minimieren, sollten folgende Maßnahmen beachtet werden:

  • Regelmäßige Wartung der Wassersysteme: Sicherstellen, dass Warmwasseranlagen regelmäßig gewartet und die Temperaturen korrekt eingestellt sind.
  • Spülen der Leitungen: Bei längerer Abwesenheit oder in selten genutzten Bereichen sollten die Wasserleitungen regelmäßig durchgespült werden, um stehendes Wasser zu vermeiden.
  • Information der Mieter: Vermieter sind verpflichtet, ihre Mieter über festgestellte Legionellenbefunde und die ergriffenen Maßnahmen zu informieren.

Fazit

Der Legionellenbefall in Hamburg-Dulsberg verdeutlicht die Notwendigkeit einer konsequenten Überwachung und Wartung von Trinkwasseranlagen. Sowohl Vermieter als auch Mieter sollten sich ihrer Rechte und Pflichten bewusst sein, um Gesundheitsrisiken zu minimieren und rechtliche Konsequenzen zu vermeiden. Für weiterführende Informationen und Unterstützung bei der Erstellung von Hygieneplänen oder der Durchführung von Trinkwasseruntersuchungen stehen spezialisierte Unternehmen wie GFA Deutschland GmbH zur Verfügung.

Link zum Video: https://www.ardmediathek.de/video/hamburg-journal/legionellen-im-trinkwasser-mieter-in-dulsberg-besorgt/ndr/Y3JpZDovL25kci5kZS9jMDlhNTI5OS05ZDJlLTQ3MjQtYjQ0ZS0xMTRkNDFhMzU3MzY

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