Legionellen-Erkrankungen in Thüringen nehmen deutlich zu – bereits fünf Tote
Legionellen-Erkrankungen in Thüringen nehmen deutlich zu – bereits fünf Tote
In Thüringen ist die Zahl der Legionellen-Erkrankungen in den vergangenen Jahren besorgniserregend gestiegen. Bis Anfang August 2024 wurden bereits 30 Fälle registriert, darunter fünf Todesfälle – zwei mehr als im gesamten Jahr 2023.
Was sind Legionellen?
Legionellen sind stäbchenförmige Bakterien, die in natürlichen Gewässern vorkommen, jedoch in künstlichen Wassersystemen wie Trinkwasserleitungen ideale Wachstumsbedingungen finden können. Sie vermehren sich besonders bei Temperaturen zwischen 25 und 45 Grad Celsius. Bei Temperaturen über 55 Grad wird ihr Wachstum gehemmt, und ab 60 Grad sterben sie ab. Die Infektion erfolgt hauptsächlich durch das Einatmen von kontaminierten Wassertröpfchen, beispielsweise beim Duschen, und kann zur sogenannten Legionärskrankheit führen, einer schweren Form der Lungenentzündung.
Ursachen für den Anstieg der Erkrankungen
Experten des Robert Koch-Instituts (RKI) sehen mehrere mögliche Ursachen für die steigenden Fallzahlen:
- Verbesserte Diagnostik: Durch fortschrittliche Diagnosemethoden werden Legionellose-Fälle heute häufiger erkannt.
- Älter werdende Bevölkerung: Ältere Menschen sind anfälliger für Infektionen, was zu einer höheren Zahl von Erkrankungen führt.
- Klimawandel: Die Kombination aus höheren Temperaturen und vermehrtem Regen schafft ideale Bedingungen für das Wachstum von Legionellen.
Besondere Risikogebiete in Thüringen
Seit 2023 wurden im Landkreis Schmalkalden-Meiningen vergleichsweise viele Fälle registriert. Untersuchungen des Gesundheits- und Umweltamtes konnten jedoch keinen spezifischen ursächlichen Zusammenhang feststellen. Möglicherweise hängt dies mit einer verbesserten Fallerkennung durch diagnostische Abklärung von Atemwegserkrankungen bei Krankenhausaufenthalten zusammen.
Saisonale Schwankungen und Reiserisiken
Grundsätzlich werden im Sommer und Herbst mehr Legionellose-Fälle gemeldet. Reisen in der Urlaubszeit und damit verbundene Infektionsrisiken, etwa das Schwimmen in Whirlpools, könnten Gründe dafür sein. Laut Gesundheitsministerium sind knapp 20 Prozent der Thüringer Fälle mit Reisen, meist ins südliche Europa, verbunden – ein Wert, der dem bundesweiten Durchschnitt entspricht.
Präventionsmaßnahmen
Um das Risiko einer Legionellen-Infektion zu minimieren, empfiehlt das Gesundheitsministerium:
- Regelmäßige Nutzung von Wasserleitungen: In leerstehenden Wohnungen und Häusern sowie wenig benutzten Duschen und Waschbecken sollte das Wasser gelegentlich laufen gelassen werden, um stehendes Wasser zu vermeiden.
- Temperaturkontrolle: Sicherstellen, dass Warmwasseranlagen auf Temperaturen über 60 Grad Celsius eingestellt sind, um das Absterben der Bakterien zu gewährleisten.
- Wartung von Wassersystemen: Regelmäßige Inspektionen und Wartungen von Trinkwasserinstallationen können das Risiko einer Kontamination reduzieren
Fazit
Der Anstieg der Legionellen-Erkrankungen in Thüringen ist alarmierend und erfordert sowohl von Behörden als auch von Privatpersonen erhöhte Aufmerksamkeit. Durch präventive Maßnahmen und Bewusstseinsbildung kann das Risiko einer Infektion reduziert werden. Es ist essenziell, die empfohlenen Vorsichtsmaßnahmen zu befolgen und bei Verdacht auf eine Kontamination umgehend professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Link zum Video: https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/legionellen-bakterien-trinkwasser-100~amp.html?utm_source=chatgpt.com